Mensch werden – Evangelische Gemeinden Thüngen-Arnstein und Karlstadt starten ihr Kunstprojekt

Holzskulpturen des Künstler Stephan Guber wandern durch die Kirchen in Karlstadt, Thüngen und Arnstein

THÜNGEN/ARNSTEIN/KARLSTADT (Simone Full für die Werntal Zeitung und MAIN POST) Solch treue Kirchenbesucher gibt es sonst wohl kaum. Rund um die Uhr sitzen sie in den Kirchenbänken, stehen im Chorraum oder am Altar. Die Kirchenbesucher sind allerdings nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Pappel- oder Eichenholz. Der hessische Bildhauer Stephan Guber hat sie entworfen. Mit Kettensäge und Zahnarztbohrer erschafft Guber faszinierende lebensgroße Skulpturen. Während einer Tagung im Heilsbronner Münster wurde Pfarrer Tilman Schneider auf die Skulpturen aufmerksam, die bereits in verschiedenen Kirchen in Deutschland ausgestellt wurden. Nun sind sie zu Gast im Werntal und in Mainfranken. Rund um die Holzskulpturen des Künstlers Guber starten die beiden evangelischen Kirchengemeinden Thüngen-Arnstein und St. Johannis/Karlstadt in diesem Monat ihr gemeinsames Kunstprojekt „Mensch werden“. Von Januar bis April werden die Skulpturen in der Kirche St. Johannis in Karlstadt, in der Thüngener Georgskirche und der Arnsteiner Christuskirche bei Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen präsent sein. 

Kirchengemeinden arbeiten zukünftig eng zusammen

In Zukunft werden die Pfarrer und Kirchenvorsteher der Kirchengemeinden Thüngen-Arnstein und Karlstadt eng zusammenarbeiten. „Das Kunstprojekt ist unser erstes gemeinsames Projekt mit unserer Nachbargemeinde St. Johannis in Karlstadt“, sagt Kirchenvorsteherin Christiane Rauch. Gemeinsam mit den Kirchenvorstehern Katharina Feldbauer und Prof. Stefan Schönland sowie den Karlstädter Gemeindegliedern Susanne von Mansberg, Holger Wilke und Rolf Heinrich Troeder gehört sie zum sechsköpfigen Projektteam, das für die Organisation und Durchführung des Kunstprojekts zuständig ist.

Mensch werden, so lautet der Titel des Kunstprojekts. „Wir haben den Titel passend zum Kirchenjahr gewählt“, erklärt Pfarrer Tilman Schneider, „denn von der Weihnachts- bis zur Passions- und Osterzeit geht es darum, dass Gott in Jesus Mensch wird, sich Menschen zuwendet und menschliches Leben teilt.“ Neben dem geistlichen und inhaltlichen Schwerpunkt liegt dem Projektteam die Gemeindearbeit und die Gemeinschaft am Herzen. „Als christliche Gemeinden wollen wir Gemeinschaft stiften, gerade jetzt in herausfordernden Zeiten“, erklärt Kirchenvorsteher Stefan Schönland, „und unser Kunstprojekt soll der Startpunkt für viele gemeinsame Aktivitäten unserer Gemeinden sein“.

 Gemeinden schaffen Orte der Begegnung für Jung und Alt

Das Kunstprojekt besteht aus vielen Veranstaltungen unterschiedlicher Art. Von Januar bis April wird es Andachten und musikalische Angebote geben, theologische Gesprächskreise, Lesungen oder eine Märchenstunde mit Märchenerzählerin Karola Graf aus Himmelstadt. Einige Veranstaltungen des Kunstprojekts finden in Kooperation mit Freunden und Partnern der Kirchengemeinde Thüngen-Arnstein statt. Gemeinsam mit Mathias Stark vom Café Stark wird am 5. März in der Arnsteiner Christuskirche ein Kirchencafé ausgerichtet, auch die Musikschule ist in der Kirche zu Gast. Ein vielfältiges Veranstaltungsangebot lädt die Menschen in die Kirchen ein. Über die Gemeindebriefe und die Homepages der beiden Kirchengemeinden (www.arnstein-evangelisch.de sowie www.karlstadt-evangelisch.de), sowie über die Tagespresse kann man sich über die Veranstaltungen informieren. Auch Gruppen, Schulklassen und Vereine können im Pfarramt nach Besichtigungsterminen fragen.

 Für den Künstler Stephan Guber steht der Mensch im Mittelpunkt

Mit den Figuren im Gotteshaus möchten die Kirchengemeinden zur Begegnung und zum Nachdenken einladen. Menschen fragen sich heutzutage, wie man gut leben kann und wie man ein besserer Mensch wird. Eine Vielzahl von Ratgebern, Coachingangeboten und Achtsamkeitsübungen beschäftigen sich mit dem Menschsein oder dem Sinn des Lebens. Für den Künstler Stephan Guber und die beiden Kirchengemeinden steht der Mensch im Mittelpunkt. „Mit unserer Gemeindearbeit sind wir für Menschen da“, sagt Kirchenvorsteherin Feldbauer. Das Projektteam ist sich einig, dass der christliche Glaube zum Menschsein dazugehört. „Christliche Theologie erzählt davon, dass Gott sich uns liebend zuwendet und wir Menschen dadurch menschliche Menschen werden“, erklärt Pfarrer Tilman Schneider.